Hilfe bei der Suche nach Hebammen

25.02.2019
Das vom Freistaat Bayern aufgelegte Förderprogramm „Geburtshilfe“ macht im Landkreis Miltenberg die Einrichtung einer Hebammenvermittlungszentrale und eines Hebammennotfalldienstes möglich. Jeweils dienstags und donnerstags zwischen 16.00 und 18.00 Uhr können Eltern ab sofort unter 0151 – 287 66 080 telefonisch Hilfe bekommen. Weitere Informationen bietet die seit heute freigeschaltete Internetseite www.hebammen-miltenberg.de.

Im Miltenberger Landratsamt freute sich Landrat Jens Marco Scherf am Montag über die verbesserte Hebammenversorgung. Dass nun bessere Hilfen geboten werden können, sei dem guten Zusammenspiel zwischen Landkreis Miltenberg, Gesundheitsregion plus und Staatsregierung in München zu verdanken, sagte Scherf. Laut Lena Ullrich, Leiterin der Geschäftsstelle der Gesundheitsregion plus, habe man im Dezember 2017 erstmals erfahren, dass ein Förderprogramm „Geburtshilfe“ auf den Weg gebracht werden soll. In mehreren Gesprächen mit der Kreishebammenschaft habe man dann nach Veröffentlichung der entsprechenden Förderrichtlinie Ende September 2018 Details erörtert, den Antrag auf Förderung gestellt und eine Vereinbarung über die Einrichtung und den Betrieb einer Hebammenvermittlungszentrale und eines Hebammennotfalldienstes in Eigenregie der Kreishebammenschaft abgeschlossen.

Eine der Aufgaben der Hebammenvermittlungszentrale sei die Netzwerkarbeit mit Hebammen, Schwangerenberatungsstellen, Frauen- und Kinderärzten, Gesundheits- und Jugendamt und weiteren Diensten und Einrichtungen rund um die Geburt und Wochenbett.

Dazu kommen Aufbau und Pflege einer Homepage, das Angebot fester Telefonsprechstunden und die Vermittlung von Hebammen und anderen Angeboten rund um Geburt und Wochenbett, aber auch die Organisation und Koordination des Hebammennotfalldiensts mit Werbung bei den Hebammen für die Teilnahme.
Über den Hebammennotfalldienst sollen Hausbesuche bei kurzfristig auftretenden Bedarfslagen bis zur zwölften Woche nach Geburt des Kindes organisiert werden – allerdings nur bei Frauen, die trotz eigener Bemühungen keine Hebamme haben.

Diesen Notdienst sollen laut Melanie Pani, Sprecherin der Kreishebammenschaft, niedergelassene und freiberufliche Hebammen im Landkreis übernehmen. Der Bedarf sei da, wusste sie, denn laut Erhebungen hätte bis zu einem Drittel der Frauen keine Hebamme, wenn sie aus der Klinik nach Hause kommen. Das Fördergeld sei genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen, erklärte sie. Geplant sei auf der Homepage über eine Suchfunktion nach Postleitzahlen auch eine Auflistung aller freiberuflichen Hebammen in einem Umkreis von 20 Kilometern um den Wohnort.

Der Freistaat fördere 90 Prozent der Kosten, erläuterte der Leiter der Abteilung Gesundheit und Soziales im Landratsamt, Dr. Erwin Dittmeier, der Landkreis trage die restlichen zehn Prozent. Die Hebammen bekämen für jeden Hausbesuch im Rahmen des Notfalldienstes einen Bonus von jeweils zehn Euro, informierte er. Dass dieses Förderprogramm wichtig ist, bestätigte auch Irene Reis-Özkaya von der Schwangerschaftsberatungsstelle des Gesundheitsamtes. Man berate pro Jahr rund 360 Frauen, wusste sie und bestätigte den Hebammenmangel. Das Förderprogramm treffe genau auf die Klientel der Schwangerenberatung – etwa junge Frauen, aber auch Frauen mit Fluchthintergrund. Es sei „eine tolle Sache“, dass das Landratsamt gleich reagiert und das Projekt an Land gezogen habe, sagte sie. Iris Neppl, Leiterin der Frühen Hilfen am Landratsamt, berichtete von vielen Familien aus belasteten Verhältnissen, die oft wenig strukturiert in ihrem Lebensalltag seien und oft verzweifelt seien, dass sie keine Hebammen finden. Denen biete man nun Hilfe an.

„Wir müssen schauen, wie sich das entwickelt“, resümierte Melanie Pani. Mit dem Förderprojekt könne man den allgemeinen Hebammenmangel zwar nicht beheben, man werde aber versuchen, durch Netzwerkarbeit die Situation für die Schwangeren und Wöchnerinnen im Landkreis zu verbessern. Hoffnungen setzen alle Beteiligten auch auf die wieder eröffnete Hebammenschule in Aschaffenburg, aus der nach drei Jahren hoffentlich viele Hebammen hervorgehen.

Kategorien: Presseartikel, Aktuelle Infos Gesundheitsregion plus

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