Abgrenzung des Begriffs „Einsamkeit“ zum „Alleinsein“
• Das Gefühl der Einsamkeit wird empfunden, wenn das Alleinsein nicht selbst gewählt ist und die Person die Situation nicht so leicht selbst unterbrechen oder beenden kann
• Einsamkeit kann in einer Krisensituation oder besonderen Lebenssituation entstehen
• Wenn Einsamkeit längere Zeit anhält, hat dies negative gesundheitliche Auswirkungen
• Gefühl der inneren Leere, „seelischen Hunger“ empfinden
• Eine (sinnvoll empfundene) Aufgabe fehlt
• Sich nicht mit sich selbst beschäftigen können
• Der Antrieb fehlt
• Die Tagesstruktur fehlt, wenig Struktur
• Sich immer mehr zurückziehen
• Freunde ziehen sich zurück
• Es kann dazu kommen, dass man verlernt, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen
• Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, es muss nicht der realen Situation entsprechen
(z. B. sich einsam fühlen, obwohl viele Menschen einen umgeben)
• Einsamkeit entsteht dann, wenn einem der „Strudel nach unten“ bewusst wird.
• Abwärtsspirale
• Einsamkeit mach starr und unbeweglich (innen und außen)
• Alle Entscheidungen alleine treffen zu müssen ist anstrengend
• Einsamkeit ruft Scham hervor, der von manchen Personen von Ärger/Wut überdeckt wird
• Anderen Vorwürfe machen (z. B. „Du bist NIE da!“)
• Einsamkeit wird im Extremfall zum einzigen Thema – keine Bereitschaft oder keine Möglichkeit, andere Themen zu wählen
• Erwartungen haben, die vielleicht nicht realistisch sind und die Enttäuscht werden
• Sich als Opfer fühlen
• Klagen über den Zustand
• Hilflosigkeit erleben und erleiden
• Resignation „Mich versteht keiner“
• Es gibt kein Medikament gegen Einsamkeit
• (Stummer) Schrei, gesehen zu werden
• Zu viel wollen und nie genug zu haben macht unzufrieden und einsam
Sinn der Einsamkeit
• Hinweis „Es fehlt was“, „Etwas stimmt nicht“
• Das Bewusstsein kann geweckt werden: „Ich bin ein soziales Wesen“
• Motivator, in Kontakt zu gehen
• Begegnung, Austausch
• Rückbesinnung auf sich selbst, bewusster wahrnehmen
• Ressourcen (neu) entdecken
• Chance zur Auseinandersetzung mit sich selbst und der Lebenssituation
• Impuls, die Lebenssituation zu ändern
• Anstoß für Veränderung
• Die Komfortzone verlassen
• Sich selbst eingestehen: Veränderung kann passieren
• Selbst aktiv werden
• Neue Wege gehen, neue Aufgaben finden
• Sich aufmachen und neue Leute/Netzwerke suchen
• Es wird so unangenehm/tut so weh, dass man bereit wird, etwas zu tun oder etwas hinter sich zu lassen oder etwas aufzugeben
• Sich selbst überwinden, den Schmerz überwinden
• Der Selbsterhaltungstrieb wird herausgefordert
• Dem Leben und den Zufällen des Lebens vertrauen, sich anzuvertrauen
• Impuls, das Alleinsein zu lernen oder neu zu lernen
• Die eigenen Grenzen und sich selbst kennen lernen
• Selbstbewusst und offen werden, Selbstbewusstsein stärken
• Möglicher Weg aus den negativen Folgen der Einsamkeit: innerlichen Abstand zu der „mächtigen Gefühlslage“ zu gewinnen (z. B. durch Achtsamkeitstraining)
Positive Aspekte des Alleinseins
• Ruhephasen gönnen, herunterfahren
• Zur Ruhe kommen, bei sich ankommen
• Sich finden, Meditation
• Sich „erden“
• Einfach mal etwas sein lassen, statt sich mit dem nächsten Ereignis zuschütten
• Zeit für sich haben
• Weniger Stressoren
• Weniger Ablenkung im Außen, nicht abgelenkt werden
• Wenig Außeneinfluss
• Bessere und intensivere Wahrnehmung
• Die innere Stimme gut hören können
• In der eigenen Energie sein können
• Gegenpol zum (Berufs)Alltag
• Alleinsein wird als positiv empfunden, wenn die Person sich bewusst mit dem Thema auseinandersetzt und keine Angst davor hat
• Positives „Mindset“, Resilienz
• Dankbarkeit empfinden
• Bei sich sein können
• Sich (grundsätzlich) geborgen und aufgehoben fühlen
• Konzentriert an einer Sache bleiben. Konzentriert arbeiten können.
• Selbst entscheiden können, frei entscheiden
• Sich bewusst entscheiden, alleine zu sein
• Frei sein
• Bei Entspannungsmethoden und Achtsamkeitsübungen ist man im positiven Sinne allein
• Manches geht nur allein (z. B. Musikinstrument erlernen)
• Stärke, es mit sich selbst aushalten zu können
• Für sich alleine sein können, ohne ständig in Bezug sein zu müssen
• Fördert die Kreativität. Im Alleinsein kommen die besten Ideen
• Genuss im Alleinsein (z. B. das Meer genießen)
• Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse
• Sich seiner sozialen Beziehungen und Bindungen bewusst sein
• Soziale Kontakte sind da, wenn man es möchte
• Gerne zu Hause sein
• Sich die Umgebung schön und stimmig gestalten
• Gerne allein sein mit dem guten Gefühl „Ich könnte, wenn ich wollte“
• Sich selbst kennen (lernen).
• Selbstliebe. Selbstvertrauen – sich selbst mögen und vertrauen
• Sich seiner selbst bewusst sein
• Selbstwirksamkeit erleben
Als Essenz aus diesem Workshop ergibt sich, eine „Alleinsein-Kompetenz“ von klein auf zu fördern und zu erlernen. Diese Kompetenz sollte ein Leben lang weiter-entwickelt und gepflegt werden:
• Positive Erfahrungen und Erlebnisse mit Alleinsein verbinden und verknüpfen
• Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmtheit stärken
• Positive Erfahrungen machen, ausprobieren
• Sich mit der Angst vor dem Alleinsein auseinandersetzen
• Langeweile aushalten und genießen lernen
• Es sich wert sein, etwas alleine zu tun
• Sich alleine sehen und empfinden
• Die eigenen Bedürfnisse unabhängig von anderen spüren können
• Die Qualität von Beziehung und dem Zusammensein mit anderen Menschen schätzen
• Zwischen Alleinsein und in Gesellschaft sein wechseln können
• Sich gut kennen, mit allen Stärken und Defiziten
• Erfahren und lernen: Welcher Typ Mensch bin ich? Wie viel Alleinsein brauche ich?
Wie viel Alleinsein hat mir als Kind / als Jugendliche*r gutgetan? Was brauche ich heute als erwachsene Person?
• Erfahren und lernen: In welchen Situationen brauche ich Beziehung und in welchen Situationen brauche ich das Alleinsein?
• Erfahren und lernen: Wann und wie ziehe ich mich aus der Gesellschaft anderer Menschen zurück? Wie gestalte ich mein Alleinsein, dass es mir dabei gut geht? Was kann ich auch mal komplett sein lassen? Wie komme ich aus dem Alleinsein wieder in die Gesellschaft anderer Menschen?
• Eine gesunde und für sich selbst stimmige Mischung zwischen Alleinsein und in Beziehung zu anderen sein entwickeln
• Corona-Pandemie war eine Art Bewährungsprobe für die Kompetenz des Alleinseins