Die jungen Leute haben während eines Schuljahres alle 14 Tage Informationen über Erkrankungen bekommen, praktische Übungen wie etwa Blutdruck und Puls messen absolviert und auch den Umgang mit körperlichen Beeinträchtigungen wie etwa das Leben im Rollstuhl gelernt. Dank der Kooperation der beiden Fachschulen und des Pflegenetzes konnten die Schülerinnen und Schüler viel über die Pflegeberufe lernen und auch aus erster Hand von Auszubildenden erfahren, was Pflege bedeutet. Und das alles, wie die Leiterin der BRK-Fachschule für Altenpflege, Beate Höltermann, anmerkt, auf freiwilliger Basis.
Gemeinsam mit dem Leiter der Berufsfachschule für Krankenpflege, Thomas Dauber, begrüßte sie zur Übergabe der Zertifikate am Mittwoch auch Landrat Jens Marco Scherf, den Geschäftsführer der Helios-Klinik Erlenbach, Sven Axt, und die Geschäftsführerin der Gesundheitsregion plus, Lena Ullrich.
Wakamatu sei „ein wunderbares Projekt“, befand der Landrat, dem das soziale Engagement der Schülerinnen und Schüler sehr am Herzen liegt. Es sei sehr bedauerlich, wenn Berufe aus dem sozialen Bereich in der Gesellschaft ein niedriges Ansehen hätten, sagte er, dabei brauche jeder Mensch den Bezug zu anderen Menschen. „Es gibt nichts schöneres, als sich um Menschen zu kümmern und ihnen zu helfen“, zeigte sich der Landrat überzeugt. In der Pflege könne man zeigen, wie wundervoll und sinnhaft der Einsatz für andere Menschen ist, sagte er weiter. Wakamatu sei ein innovatives und kreatives Projekt, lobte er und zeigte sich überzeugt davon, dass die Pflegeberufe in Zukunft einen viel höheren Stellenwert als zurzeit bekommen werden. Auch dank der Anstrengungen des Pflegenetzes werde es gelingen, ein neues Bild des Pflegeberufs zu vermitteln, war sich der Landrat sicher.
Für Helios-Geschäftsführer Sven Axt ist es ziemlich ungewöhnlich, dass es Schülerinnen und Schüler in den achten und neunten Klassen gibt, die sich über das normale Maß hinaus so stark engagieren. Er sei überrascht gewesen, dass es ein Projekt wie Wakamatu gibt, gab er zu. Der Gedanke dahinter sei aber richtig: „Es ist wichtiger zu fragen, was man selbst tun kann als zu fragen, was andere für einen tun.“ Wie der Landrat stattete auch er allen Lehrkräften der beiden Fachschulen sowie den begleitenden Lehrkräften der Realschulen seinen Dank ab, die über ihren normalen Stundenplan hinaus freiwillig die Arbeitsgemeinschaft begleitet hätten. „Ihr seid leuchtende Beispiele“, rief er den jungen Leuten zu und bat sie zu überlegen, ob der Pflegeberuf eine Perspektive für sie ist. Der Beruf sei inhaltlich sehr sinnvoll, denn man helfe Menschen. Auch sei die Zeit für den Berufseinstieg extrem gut, „die Nachfrage nach guten Leuten ist bombastisch.“ Die Verdienstmöglichkeiten würden immer besser, wusste er und hoffte, einige der Wakamatu-Schüler später in der Schule und im Beruf wieder zu sehen.
Gemeinsam mit Lena Ullrich übergab der Landrat die Zertifikate, ein gemeinsames Gruppenfoto bildete den Abschluss der kleinen Feierstunde. Wakamatu wird zudem keine Eintagsfliege bleiben, verriet Beate Höltermann: Im nächsten Schuljahr wird es eine Neuauflage geben, dann auch mit Schülerinnen und Schülern der Miltenberger Johannes-Hartung-Realschule.