06.10.2020 Die haus- und kinderärztliche Versorgung, der Bereitschaftsdienst im Landkreis, das Famulaturprogramm für Medizinstudierende sowie eine mögliche Lösung für die digitale Übermittlung von Entlassbriefen im Rahmen der Digitalisierung im Gesundheitswesen und in der Pflege waren Themen der 17. Sitzung der Arbeitsgruppe Gesundheitsversorgung der Gesundheitsregion plus Landkreis Miltenberg am vergangenen Mittwoch.
Vorsitzender Landrat Jens Marco Scherf fasste den Sachstand der haus- und kinderärztlichen Versorgung zusammen. Hierzu berichtete Michael Heiligenthal, Präsenzberater der Bezirksstelle Unterfranken der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), dass sich die Zahl der freien Hausarztsitze im Landkreis seit dem Frühjahr erfreulicherweise von zehn auf 5,5 verringert habe.
Laut dem regionalen Vorstandsbeauftragten der KVB, Dr. Christian Pfeiffer, und dem Miltenberger Kinderarzt Carl-Ulrich Schmid seien die beiden neu geschaffenen Kinderarztsitze noch nicht besetzt, da die bereits erteilten Zulassungen noch nicht rechtskräftig seien. Außerdem verzögere sich wegen weiteren Gesprächsbedarfs der Start der Kinderärztlichen Bereitschaftspraxis in Aschaffenburg.
Sina Schäuble, neue Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus und Vertreterin von Lena Ullrich während ihrer Elternzeit, berichtete vom erstmals im Landkreis angebotenen Famulaturprogramm im Rahmen des Konzepts „Main.Landarzt“. Trotz Corona-Pandemie hätten fünf Medizinstudierende vom 9. August bis 6. September ihre Hausarzt- oder Klinikfamulatur, eingebettet in ein interessantes Rahmenprogramm, absolviert. Ziel des Programmes sei es, dass auch auswärtige Medizinstudierende den Landkreis und seine vielfältigen Angebote und Möglichkeiten kennenlernen, um sich gegebenenfalls nach dem Studium für eine Weiterbildung und Niederlassung im Landkreis zu entscheiden. Auf sechs Programmtage verteilt, wurden Kliniken und Praxen besucht und medizinische Workshops, wie etwa ein Naht- und Knüpfkurs in der Helios-Klinik Erlenbach, absolviert. Auch ein abwechslungsreiches Freizeitangebot mit Golf-Schnupperkurs und geführter
Weinbergwanderung sei geboten worden. Die Studierenden hätten sich am Ende begeistert gezeigt und betont, dass sie viel gelernt und auch Spaß am Programm gehabt hätten. Sie wollen das Programm ihren Mitstudierenden weiterempfehlen und empfahlen, das Programm unbedingt wieder anzubieten. Seitens der KVB gratulierte Christian Pfeiffer zum Programm und betonte die tolle Möglichkeit für niedergelassene Ärzte, die eigene Tätigkeit darzustellen und zu bewerben. Man solle das Programm wieder anbieten, sagte er und schlug vor, eine Teilnehmerzahl von 15 bis 20 Studierenden anzustreben. Finanziell unterstützt wurde das Programm sowohl vom Bayerischen Hausärzteverband als auch vom Hartmannbund.
Zum Thema „Digitalisierung im Gesundheitswesen und in der Pflege“ wurden in den vorangegangenen Treffen bereits externe Experten angehört. Eine Lösung, welche die Wünsche und Vorstellungen aller Akteure im Gesundheitswesen und in der Pflege erfüllt, wurde aber noch nicht gefunden. Um einen Schritt weiterzukommen, war auf Empfehlung des Geschäftsführers der Helios-Kliniken im Landkreis, Sven Axt, der Geschäftsführer der LANTECH-Group in Klingenberg, Günter Meixner, eingeladen worden. Er stellte eine einfache, sichere, datenschutzkonforme und zügig umsetzbare Lösung für die Übermittlung von Entlassbriefen von den Kliniken zu den niedergelassenen Ärzten vor. Vereinbart wurde, dass die Kliniken einige Pilotpraxen akquirieren und gemeinsam mit diesen das Verfahren erproben. Beim nächsten Arbeitsgruppentreffen soll darüber berichtet werden.
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