Mit Weiterbildungskonzept gemeinsam gegen den Hausärztemangel
09.09.2016 „Weiterbildung aus einer Hand in der Region“ hat sich der am Mittwoch in Erlenbach gegründete „Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin im Landkreis Miltenberg“ auf die Fahnen geschrieben. Der ärztliche Kreisverband Aschaffenburg-Untermain, niedergelassene Ärzte und die Helios-Kliniken Miltenberg und Erlenbach wollen damit sicherstellen, dass angehende Allgemeinmediziner ihre 36-monatige stationäre Ausbildung in einem Krankenhaus absolvieren können. Unterstützt wird dieser Verbund von Landrat Jens Marco Scherf und der Gesundheitsregion Plus im Landkreis Miltenberg.
Zehn Ärzte, Dr. Siegfried Beller (ärztlicher Direktor der Helios-Klinik), Helios-Klinikgeschäftsführer Norbert Jäger und der Vorsitzende des ärztlichen Kreisverbandes Aschaffenburg-Untermain, Dr. Jörg Frieß, unterzeichneten in der Helios-Klinik Erlenbach den Vertrag, mit dessen Umsetzung jungen Ärzten attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen geboten werden sollen, so dass der Ärzte-Nachwuchs in der Region bleibt. Die Weiterbildung erfolgt dabei nach einem Rotationsplan in verschiedenen Fachdisziplinen. Vertraglich festgelegt ist zudem, dass die angehenden Mediziner ihre 24-monatige ambulante hausärztliche Weiterbildung wohnortnah innerhalb des Landkreises absolvieren. Damit, so Dr. Jörg Frieß, entfielen aufwendige Stellen- und Wohnungssuche. Der in Leidersbach praktizierende Facharzt für Allgemeinmedizin weiß, dass für angehende Mediziner die Planungssicherheit für die fünfjährige Ausbildung zum Allgemeinmediziner ein wichtiges Kriterium ist. „Jetzt wollen wir auch im Landkreis gemeinsam dem drohenden Hausärztemangel auf dem Land entgegenwirken“, fasste Frieß zusammen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sich den bislang zehn Unterzeichnern weitere Kollegen anschließen werden. Auch der Ärztliche Direktor der Helios-Klinik, Dr. Siegfried Beller, sieht den Verbund positiv: „Die jungen Kollegen haben bei uns die Möglichkeit, sämtliche Fachabteilungen zu durchlaufen. Sie erhalten dabei eine feste Vergütung über alle Abschnitte.“ Ein weitere Vorteil liegt auf der Hand: Der Verbund bietet der Klinik und den niedergelassenen Ärzten die Möglichkeit, Assistenzärzte weiterzubilden, zuweisende Ärzte auszubilden sowie Praxisnachfolger oder Praxispartner zu bekommen. „Eine gute Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Krankenhaus kommt auch den Patienten zugute“, ist Klinikgeschäftsführer Norbert Jäger überzeugt. Der Koordinator des Weiterbildungsverbundes, der Allgemeinmediziner Gunther Kriegbaum (Kleinheubach), versteht sich als Mentor: „Ob internistisch, chirurgisch, urologisch, orthopädisch – die jungen Kollegen können jede Fachrichtung in unmittelbarer Nähe durchlaufen.“ Landrat Jens Marco Scherf dankte den Initiatoren des Weiterbildungsverbunds ausdrücklich für die Umsetzung, die exakt den Zielen der Gesundheitsregion Plus im Landkreis Miltenberg entspreche: „Der Landkreis Miltenberg muss attraktiv sein für junge Medizinerinnen und Mediziner!“ Der Weiterbildungsverbund sei daher eminent wichtig für die Nachwuchsgewinnung, stellte er fest. Er bedeute für die Nachwuchsmediziner nicht nur eine Weiterbildung aus einem Guss, sondern auch Planungssicherheit und Stabilität. Nun müsse man diesen Verbund regional und überregional bekannt machen und bewerben, so dass Studierende und potenzielle Allgemeinärzte dieses Angebot auch kennenlernen können. Scherf würdigte zudem die erfolgreichen Anstrengungen zur Etablierung einer ärztlichen Bereitschaftspraxis am Krankenhaus Erlenbach, die sowohl für die Hausärzte und Hausärztinnen als auch für die Patienten und Patientinnen erhebliche Verbesserungen gebracht habe. In die gleiche Kerbe stieß auch Judith Seidel, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion Plus im Landkreis Miltenberg: „Die jungen Ärztinnen und Ärzte haben feste Ansprechpartner und werden von Anfang an in das regionale Gesundheitsnetzwerk eingebunden.“
Mit dem „Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin im Landkreis Miltenberg“ wollen Ärzte, Helios-Klinik und Landkreis den Medizinernachwuchs reibungs- und lückenlos weiterbilden und diesem durch die Schaffung attraktiver Arbeits- und Lebensbedingungen die Niederlassung in der Region erleichtern.
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