In die kinderärztliche Versorgung und Digitalisierung kommt Bewegung

17.07.2019
Die haus- und kinderärztliche Versorgung, die Kurzzeitpflege, die allgemeine ambulante Palliativversorgung und die Digitalisierung in Gesundheitsversorgung und Pflege waren Themen in der 14. Sitzung der Arbeitsgruppe Gesundheitsversorgung der Gesundheitsregion plus am Mittwoch unter Vorsitz von Landrat Jens Marco Scherf.

Nach wie vor gibt es im Landkreis 6,5 freie Hausarztsitze, als besonders dringlich gilt die Wiederbesetzung der Hausarztpraxis in Neunkirchen nach dem plötzlichen Tod des bisherigen Hausarztes. Mit dem Konzept „Main.Landarzt“ setzt sich die Gesundheitsregion plus aktiv für die Nachwuchsgewinnung ein (www.main-landarzt.de). Laut Lena Ullrich, Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregion plus, sind erneut Hausärzte in die Gymnasien gegangen, um ihren Beruf vorzustellen. Im Oktober sei für Medizinstudierende eine Kennenlern-Tour durch den Landkreis geplant, um für Weiterbildung und spätere Berufsausübung im Landkreis zu werben. Ein Famulaturprogramm für Medizinstudierende ist für nächstes Jahr geplant.

Mit gegenwärtig zugelassenen 6,5 Kinderarztsitzen sind Familien im Landkreis nach wie vor nicht ausreichend versorgt und erhalten auch durch die Kinderarzt-Hotline keinen oder nur sehr schwer einen Termin. Mit der in Kraft getretenen Änderung der Bedarfsplanungs-Richtlinie wurden aber der grundsätzliche Mehrbedarf an Kinderärzten anerkannt und 90 zusätzliche Niederlassungsmöglichkeiten für Kinderärzte in Bayern geschaffen. Damit erhofft sich der Kreis mindestens einen weiteren Kinderarztsitz. Adam Hofstätter (Kassenärztliche Vereinigung Bayern) stellte die neue Richtlinie vor. So bleiben die Planungsbereiche für Kinderärzte weiterhin die Landkreise, allerdings wurden die Arzt-Patienten-Verhältniszahlen gesenkt. Bis Ende 2019 werde die Verteilung der neuen Niederlassungsmöglichkeiten abgeschlossen sein, die Kassenärztliche Vereinigung werde dem Landkreis das Ergebnis mitteilen. Hofstätter zufolge könne die kinderärztliche Versorgung selbst mit einer weiteren Niederlassungsmöglichkeit wegen des hohen Altersdurchschnitts der derzeit tätigen Kinderärzte schwierig bleiben. Wie er sagte, sei auch die Nachfolge durch neue Kinderärzte inzwischen zum Problem geworden.

Besprochen wurde in der Arbeitsgruppe außerdem der Ausbau der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (AAPV) zur Entlastung der völlig überbeanspruchten spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV). Dem Ausbau der AAPV stehen schlechte Rahmenbedingungen bei den Vertrags- und Finanzierungsmöglichkeiten im Wege.

Zum Thema Digitalisierung referierten zwei IT-Experten. Professor Harald Mathis (Fraunhofer Institut FIT Hamm) stellte als unabhängiger IT-Experte Modelle für die Gesundheitsversorgung und Pflege vor. Das Gremium stimmte mit ihm überein, dass vor allem modulare Lösungen für die Einführung digitaler Systeme im Gesundheits- und Pflegebereich wichtig und sinnvoll seien. Karola Hennig, Pflegedienstleiterin der Caritas-Sozialstation Miltenberg, wies auf das vom Bundesarbeitsministerium geförderte Modellprojekt „PFL-EX“ der Caritas-Sozialstation Miltenberg, des Kreisaltenheims Amorbach und des Seniorenwohnstifts Erlenbach hin, welches Pflegekräften ermöglicht, digitale Technologien im Pflegealltag kennenzulernen und zu testen.

Andreas Schönfeld-Pahlke, Projektleiter IT der Region Süd der Helios-Kliniken, stellte das neue digitale Patientenportal vor, welches demnächst im Landkreis eingeführt werden soll. Er ging zudem auf das sich noch in der Entwicklung befindende geplante Ärzteportal ein.

Für die Bearbeitung weiterer Fragen und Themen hierzu wurde ein Arbeitskreis mit Vertretern der Kliniken, der niedergelassenen Ärzte und der Pflege gebildet, in dem auch Professor Mathis mitarbeiten wird.

Kategorien: Presseartikel, Aktuelle Infos Gesundheitsregion plus

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