Trotz dieser Häufigkeit wird Endometriose oft erst nach vielen Jahren erkannt, weil die Beschwerden verharmlost oder fehlgedeutet werden. Vor allem unaufmerksame Ärzte und die Unsicherheit der Patientinnen sind laut Popivanov Grund dafür. „Wenn Frauen im Teenager-Alter gesagt bekommen, ihre Symptome seien normal, glauben sie das. Dadurch vergehen im Schnitt zehn Jahre, bis sie tatsächlich die Diagnose Endometriose erhalten“, so der Chefarzt.
Er erklärte zudem die gängigen Diagnoseverfahren und zeigte Behandlungsoptionen auf – von medikamentösen Therapien über operative Eingriffe bis hin zu unterstützenden Maßnahmen wie körperlicher Aktivität, Akkupunktur oder manuelle Therapie. Eine Heilmethode gibt es allerdings noch nicht. Viele der Zuhörerinnen und Zuhörer nutzten die Gelegenheit, um dem Chefarzt Fragen rund um das Thema zu stellen und seine Meinung zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu hören.
Einen bewegenden Einblick in die persönliche Seite der Erkrankung gab Tamara Caps von der Endometriose Selbsthilfegruppe Aschaffenburg. Die 35-Jährige berichtete, dass sie selbst lange auf die richtige Diagnose warten musste und dass es ihr ein Anliegen ist, Betroffenen Halt in der Gemeinschaft zu geben. Sie stellte außerdem die Angebote der Selbsthilfegruppe vor, die Raum für Austausch und gegenseitige Unterstützung bietet und somit eine wichtige Ergänzung zur medizinischen Behandlung darstellt. Die Gruppe trifft sich einmal monatlich.
Der EndoMarch, eine weltweite Bewegung, macht jedes Jahr im März mit Demonstrationen und Veranstaltungen auf die Herausforderungen von Endometriose-Betroffenen aufmerksam. In Deutschland findet zudem am 29. September der Endometriose-Tag statt, der das Bewusstsein für die Erkrankung stärken, Betroffene vernetzen und sich für eine bessere medizinische Versorgung einsetzen soll.