Fünf Jahre Gesundheitsregion plus: Vernetzung erfolgreich vorangetrieben

25.09.2019
Wie schnell die Zeit vergangen ist und welche großen Anstrengungen in der Gesundheitsregion plus unternommen wurden, ließ sich dem Rückblick von Geschäftsstellenleiterin Lena Ullrich auf die vergangenen fünf Jahre entnehmen.

Gesundheitsregion plus Miltenberg

Sie freute sich über die gelungene Vernetzung aller Institutionen und Berufe, die sich mit Gesundheit befassen und ließ die Anfänge der Gesundheitsregion plus Revue passieren seit Inbetriebnahme der Geschäftsstelle am 18. Mai 2015 und dem offiziellen Start zwei Tage später mit der Konstituierung des Gesundheitsforums. Zu den zwei Arbeitsgruppen (AG) Gesundheitsversorgung sowie Gesundheitsförderung und Prävention seien die AG Pflege, Palliativ- und Hospizversorgung sowie im September 2018 die AG Heilmittelerbringer dazu gestoßen. Durchschnittlich 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Sitzung verdeutlichten das Engagement aller Aktiven, erklärte sie.

Von intensiver Arbeit sei die AG Gesundheitsversorgung geprägt gewesen. Dabei sei die Erhöhung der Zahl der Kinderärzte ein Dauerthema. Im Mai 2016 sei die Zahl der Kinderärzte von sechs auf 6,5 erhöht worden, aber das reiche noch nicht. Briefwechsel mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) und die Berichterstattung in den Medien hätten nichts am Kinderarztmangel geändert, bedauerte Ullrich. Zurzeit warte man die Umsetzung der neuen Bedarfsplanungs-Richtlinie ab. Die Ergebnisse lägen in den nächsten Wochen und Monaten vor, ergänzte Landrat Jens Marco Scherf.

Die örtlichen Landtags- und Bundestagsabgeordneten hätten sich für eine Erhöhung der Kinderarztstellen eingesetzt, fügte Scherf noch hinzu.

Dauerthema sei laut Ullrich auch die Sicherung des Bereitschaftsdienstes gewesen. Nachdem die KVB die Bereitschaftspraxis Erlenbach von der Main-Doc GmbH übernommen habe und eine zweite Bereitschaftspraxis in Miltenberg abgelehnt worden sei, habe die neue Bereitschaftsdienstregion Aschaffenburg-Miltenberg-Main-Spessart ihren Dienst aufgenommen. Man beobachte diese Entwicklung genau und werde gegebenenfalls intervenieren, erklärte Ullrich. Mit dem Konzept Main.Landarzt werbe man um die Ansiedlung junger Ärzte im Landkreis, sagte sie und zeigte Bilder der laufenden Imagekampagne. Im Oktober wolle man jungen Medizinstudierenden aus Würzburg bei einer Rundfahrt den Landkreis schmackhaft machen, kündigte sie an. Zufrieden zeigte sich die Geschäftsstellenleiterin mit der Einrichtung einer Hebammenvermittlungszentale und eines Hebammennotfalldienstes im Landkreis Miltenberg. Mit ersterer habe die Kreishebammenschaft, die beide Dienst betreibt, auch schon einer erheblichen Anzahl von Frauen helfen können.

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) genössen in der AG Gesundheitsförderung und Prävention höchste Priorität, so Ullrich. Seit dem Start im Oktober 2016 sei man im ständigen Dialog mit der Wirtschaft und dem PflegeNetz, erklärte sie. Die Förderung der Kinder- und Jugendgesundheit habe man unter anderem mit verschiedenen Themenschwerpunkten bei zwei Gesundheitstagen verfolgt, dazu seien Expertenanhörungen mit Kinder- und Jugendpsychiater sowie Beratungsstellen gekommen. Die Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit im Landkreis habe man mit einer Fachtagung angestoßen und dabei den Beitritt der Gesundheitsregion plus zum bundesweiten Partnerprozess „Gesundheit für alle“ besiegelt. Nach der Auswertung der Ergebnisse der Fachtagung sowie Formulierung und Priorisierung von Handlungsempfehlungen würden nun die Empfehlungen ausgearbeitet.

Mit dem PflegeNetz wolle man innerhalb der AG Pflege, Palliativ- und Hospizversorgung die Pflege sichern, die beruflich Pflegenden im Landkreis vernetzen und gemeinsam für den Beruf werben – etwa mit der gemeinsamen Internetplattform www.pflegenetz-miltenberg.de. Die Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen im Landkreis sowie die beiden Berufsfachschulen für Alten- und Krankenpflege träfen sich zweimal im Jahr und organisierten jährlichen einen Pflegetalk, bei dem sich beruflich Pflegende fort- und weiterbilden. Die AG Pflege, Palliativ- und Hospizversorgung informiere die Bevölkerung zudem vielfältig über alle Angebote rund um die Pflege, wies Ullrich auf diverse regelmäßige Veröffentlichungen hin.

Im Bereich der Palliativ- und Hospizversorgung habe man unter anderem eine gemeinsame Fortbildung mit dem ärztlichen Kreisverband für niedergelassene Ärzte zum Thema „Palliativmedizinische Symptomenkontrolle“ angeboten, im November 2017 habe der

Landkreis die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland unterzeichnet. Die AG Gesundheitsversorgung beschäftige sich zurzeit mit der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung mit dem Ziel, die spezialisierte ambulante Palliativversorgung zu entlasten.

Die AG Heilmittelerbringer sei für alle Heilmittelerbringer aus dem Landkreis offen, zeigte Ullrich auf. Der Informations- und Erfahrungsaustausch stehe bei allen Treffen im Mittelpunkt. Ziel sei auch die gemeinsame Werbung für die Berufsgruppe, etwa durch Auftritte bei Berufs- und Ausbildungsmessen. Die gemeinsame Fort- und Weiterbildung sei ebenso geplant – etwa bei einer Fortbildung mit der AOK Aschaffenburg zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Kostenträgern und Zuweisern.

Landrat Jens Marco Scherf schrieb es auch den beiden herausragenden Geschäftsstellenleiterinnen Judith Seidel und Lena Ullrich zu, dass in der Gesundheitsregion so gute Arbeit geleistet wird. Er dankte allen Aktiven für die geleistete Arbeit und hoffte auf weiter großes Engagement aller Beteiligten.

Kategorien: Presseartikel, Aktuelle Infos Gesundheitsregion plus

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