Förderung der Mitarbeitergesundheit lohnt sich für Unternehmen
31.10.2016 Über 100 Gäste sind am Samstag der Einladung der Gesundheitsregionplus in das Bürgerzentrum Elsenfeld gefolgt, um sich über „Gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – Gesunde Unternehmen?!“ informieren zu lassen. Moderatorin Patricia Appel führte durch den Tag, der am späten Nachmittag mit einer Podiumsdiskussion endete.
Die Gesundheitsregionplus griff ein Thema auf, das immer größere Bedeutung erlangt, denn gute und gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das wertvollste „Kapital“ von Unternehmen. Unter den zahlreichen Gästen war auch Landrat Jens Marco Scherf, der den Infotag offiziell eröffnete. Das Thema sei brandaktuell, zeigte er die aktuelle Schlagzeile der Tageszeitung mit dem Titel „Wer nie abschaltet, schädigt sein Herz.“ Das Thema des Infotags sei aber nicht nur für den Personalverantwortlichen im Unternehmen wichtig, sondern auch für den Mitarbeiter selbst, denn für seine Gesundheit sei jeder Mensch am Ende selbst verantwortlich. Scherf ging auch auf die Gesundheitsregionplus ein, die die Veranstaltung organisiert hatte. Mit ihren drei Arbeitsgruppen tue diese Einrichtung sehr viel, stellte er fest, allerdings sei sie kein Selbstläufer, sondern nur ein Hebel und ein Instrument. Nur durch gemeinsame Arbeit werde man zu Erfolgen kommen, stellte er fest.
Anschließend konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wertvolle Tipps und Informationen gewinnen – sowohl bei Vorträgen und Workshops, aber auch durch den Besuch zahlreicher Informationsstände. Im ersten Vortrag stellte der Deggendorfer Professor Dr. Stephan Gronwald die Frage, ob Mitarbeitergesundheit Privatsache oder betriebliche Verpflichtung ist. Er forderte dazu auf, das Thema Gesundheit anders zu denken. Beim Blick auf die Mitarbeiter müsse man erkennen, dass diese verschiedenste Bedürfnisse haben: etwa nach Entfaltung ihrer Fähigkeiten, nach Stabilität, nach Kontaktpflege und Freundschaften, aber auch nach Achtung, Anerkennung und Wertschätzung. Wenn solche Bedürfnisse nicht befriedigt werden, seien häufig Krankheiten die Folge. Gronwald wusste etwa, dass bei Mitarbeitern die Schlafstörungen das größte Problem sind – noch vor Rücken- oder Konzentrationsproblemen. Häufig resultierten diese Störungen aus Belastungen im Arbeitsalltag wie etwa Zeitdruck, unklaren Rollenverteilungen oder Überforderung. Die Folgen schlechten Schlafs könnten dramatisch sein, sagte Gronwald und nannte Symptome wie bei Alzheimer und HIV oder Gewichtszuwachs. Gegen all diese Symptome gebe es tolle Medikamente, sagte Gronwald, damit kuriere man aber nicht die Probleme, die hinter dem Schlafmangel stehen. „An manchen Stellschrauben können Sie drehen“, sagte Gronwald zu den Personalverantwortlichen und nannte unter anderem die Wertschätzung der Mitarbeiter, das Einräumen von Handlungsspielräumen und ehrliche, offene Kommunikation.
„Lassen Sie auch zu, dass Mitarbeiter sich weiter entwickeln können“, riet Gronwald und forderte die Arbeitgeber auf, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter wahrzunehmen und dementsprechend zu handeln. Wenn man sehr gute Arbeitsbedingungen schaffe, könne man durchaus auch hohe Arbeitsbelastungen abrufen. Er kenne Unternehmen, die strategisch arbeiten und etwa bei größeren Aufträgen ihre Mitarbeiter bewusst darauf vorbereiten. Arbeitgeber, Mitarbeiter und Arbeitsmediziner müssten gemeinsam an der Gesundheit arbeiten, lautete Gronwalds Fazit am Ende seines Vortrags. „Wenn man heute betriebliches Gesundheitsmanagement versteht, ist man auch nicht alleine“, wies er auf vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten hin – durch Krankenkassen, Berufsgenossenschaften, die Rentenversicherung, der Agentur für Arbeit und andere Einrichtungen. Grundvoraussetzung für die Bemühungen des Betriebs sei aber, dass möglichst alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Hilfen annehmen und auf ihre Gesundheit achten.
Nach der Mittagspause standen zunächst mehrere Workshops auf dem Programm. Matthias Spielmann bot „Life Kinetik“ an, Professor Dr. Stephan Gronwald befasst sich mit „Führung heute – Aufgabe, Rolle, Haltung, Kommunikation“, Beatrice Brenner moderierte „Betriebliches Gesundheitsmanagement im Unternehmen – Anlass, Ideen, Umsetzung, Ergebnisse“, ein Mitarbeiter der B.A.D. befasste sich mit „Die Sitzenden von heute sind die Kranken von morgen - Welches Potenzial bergen Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung?“, Isabella Hauser (bbw Aschaffenburg) und Karin Passow (Firma Scheurich) hatten sich das Thema „Praxisleitfaden für die Implementierung und Durchführung von betrieblichem Gesundheitsmanagement und betriebliches Eingliederungsmanagement in Unternehmen - Psychische Gefährdungsbeurteilung als Analyse-Instrument für die betriebliche Praxis“, Uwe Eisner (Unternehmer und Physiotherapeut) stellte in seiner Gruppe die Frage „Lohnt sich betriebliches Gesundheitsmanagement? – Kosten / Nutzenrechnung aus Unternehmenssicht“.
In zwei weiteren Vorträgen erfuhren die Teilnehmer weitere Impulse für die betriebliche Arbeit. Patricia Appel sprach über „Resilienz – Eine Win-Win-Situation für Mitarbeiter und Unternehmen“, Felix Gaudo über „Arbeit? Mit Vergnügen“. Darin beschrieb er, wie Humor dazu beitragen kann, Konflikte zu lösen und die Kommunikation im Unternehmen beschleunigen kann. In einer Podiumsdiskussion diskutierten Professor Dr. Stephan Gronwald, Björn Wortmann (DGB), Betriebsmediziner Dr. Axel W. Schmid, Gabriele Schmidt (Personalratsvorsitzende im Landratsamt) und Volker Mayer (Obermeister Bäckerinnung) über die Chancen und Grenzen des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Der Tenor: Die Beschäftigten müssen zum einen selbst auf ihre Gesundheit achten, der Betrieb sollte sie dabei unterstützen. Wenn dies gelinge, profitierten Mitarbeiter und Betrieb.
Zahlreiche Informationsstände, eine Ausstellung sowie ein Bewegungsparcours komplettierten die Veranstaltung.
Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite und für die Steuerung unserer kommerziellen Unternehmensziele notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.
→ Weitere Informationen finden Sie in unserem Datenschutzhinweis.
Diese Seite verwendet Personalisierungs-Cookies. Um diese Seite betreten zu können, müssen Sie die Checkbox bei "Personalisierung" aktivieren.