Bereits die Begrüßung durch Dr. Susanne Reysen vom Gesundheitsamt machte deutlich, warum dieser Tag so wichtig ist: Viele medizinische Studien und Diagnostikverfahren orientieren sich noch immer am männlichen Körper. Beschwerden von Frauen werden dadurch oft später erkannt oder falsch eingeordnet. Der Gesundheitstag wolle helfen, Wissen zu vermitteln, Bewusstsein zu schaffen und Frauen zu stärken, für sich selbst einzustehen.
Ein Schwerpunkt am Vormittag war der Vortrag zu Mental Load, gehalten von Dagmar Holländer (szeneria). Sie verdeutlichte, wie viel unsichtbare Denkarbeit vor allem Frauen tagtäglich leisten – von Familienorganisation über emotionale Fürsorge bis hin zu unzähligen Kleinstentscheidungen. Diese Dauerbelastung könne krank machen, wenn sie nicht gesehen und geteilt werde. „Entlastung entsteht nicht durch kleine Hilfsaufträge, sondern durch echte geteilte Verantwortung“, sagte Holländer. „Wer eine Aufgabe übernimmt, übernimmt sie komplett – mit Planen, Entscheiden und Abschließen.“ Viele Besucherinnen erkannten sich in den Beispielen wieder und nahmen konkrete Strategien zur Entlastung mit.
Einen großen Zuspruch erhielt der Workshop „Achtsamkeit, Resilienz, Entspannung“ mit Daniela Höfer. Höfer, die heute als Achtsamkeitstrainerin und Hypnobirthing-Kursleiterin tätig ist, betonte den Wert innerer Stabilität angesichts äußerer Belastungen. Viele Herausforderungen – ob im Familienalltag, im Beruf oder durch gesundheitliche Sorgen – ließen sich nicht verändern, erklärte sie. „Aber wir können bei uns anfangen – bei unserer Haltung, unserer Atmung und unserer Art, mit Stress umzugehen.“ In einer gemeinsamen Achtsamkeitsübung lernten die Teilnehmerinnen, im Trubel des Alltags kurze Momente der Ruhe und Selbstfürsorge zu finden.