Digitale Vernetzung kein einfach zu lösendes Problem
27.11.2019 Kreis Miltenberg. Unter Vorsitz von Landrat Jens Marco Scherf traf sich am vergangenen Mittwoch die Arbeitsgruppe Gesundheitsversorgung der Gesundheitsregion plus Miltenberg zum 15. Mal. Neben der haus- und kinderärztlichen Versorgung stand u.a. auch wieder das Thema Digitale Vernetzung im Gesundheitswesen und in der Pflege auf der Agenda.
Bei der hausärztlichen Versorgung gab es Positives zu vermelden. Von den zu Jahresbeginn in den Planungsbereichen Obernburg / Elsenfeld / Erlenbach sowie Miltenberg noch insgesamt 6,5 freien Hausarztsitzen wurde zwischenzeitlich die Hälfte besetzt bzw. von anderen Hausarztpraxen übernommen, so dass zurzeit in beiden Bereichen zusammen nur noch 3,25 freie Hausarztsitze zur Verfügung stehen. Hinzu kommt der noch nicht wieder besetzte Sitz des im Juni dieses Jahres verstorbenen Hausarztes in Neunkirchen.
Im Rahmen des von der Arbeitsgruppe in den Jahren 2017 und 2018 entwickelten Konzepts zur Hausarztgewinnung „Main.Landarzt“ (www.main-landarzt.de) soll im kommenden Jahr ein Famulaturprogramm für Medizinstudierende angeboten werden. Lena Ullrich, Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregion plus, stellte hierzu einen ersten Entwurf vor, der anschließend im Gremium besprochen und diskutiert worden ist. Simon Goller, Medizinstudent aus Würzburg und studentischer Vertreter in der Vorstandschaft des Hartmannbundes Bayern, der über seine Erfahrungen mit dem Famulaturprogramm im Landkreis Hassberge berichtete, gab hierfür wichtige und hilfreiche Anregungen.
In der kinderärztlichen Versorgung im Landkreis gibt es bisher noch keine Veränderungen, aber mit der neuen Bedarfsplanungs-Richtlinie, die bis Ende dieses Jahres von den hierfür zuständigen Landesausschüssen der Ärzte und Krankenkassen umgesetzt werden muss, berechtigte Aussichten auf eine Verbesserung. Wie der Gesundheitsregion plus hierzu von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns mitgeteilt worden ist, werde sie umgehend informiert, sobald die neuen Versorgungszahlen für den Landkreis feststehen werden.
Besprochen wurden auch der Ausbau der Allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (AAPV) zur Entlastung der völlig überbeanspruchten Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) und die hausärztliche Versorgung während Kurzzeitpflegeaufenthalte. Hier wird die Gesundheitsregion plus weiterhin am Ball bleiben, auch wenn sich in beiden Fällen bislang noch keine Lösungen für die jeweils bestehenden Probleme abzeichnen.
Im Rahmen des Handlungsfeldes „Integrierte Versorgung“ beschäftigte sich die Arbeitsgruppe auch wieder mit dem Thema Digitale Vernetzung im Gesundheitswesen und in der Pflege. Hierzu stellte Alexander Leßmann, Programmleiter Digitalisierung bei der AOK Bayern, zunächst das Digitale Gesundheitsnetzwerk der AOK vor, welches eine Softwarelösung zum digitalen Austausch von Gesundheitsdaten zwischen Patienten, niedergelassenen Ärzten und Kliniken darstellt, zu der zukünftig auch noch weitere an der Patientenversorgung beteiligte Akteure wie Apotheken sowie Pflege- und Reha-Einrichtungen hinzukommen sollen. In der anschließenden sehr eingehenden und intensiven Diskussion wurde schnell deutlich, dass bei dem Thema zurzeit noch vieles ungeklärt und im Fluss ist und es nach wie vor keine einfachen Lösungen gibt, welche die Wünsche und Vorstellungen aller beteiligten Akteure im Gesundheitswesen und in der Pflege berücksichtigen bzw. erfüllen. Die Gesundheitsregion plus wird den Prozess der Digitalen Vernetzung im Gesundheitswesen und in der Pflege im Landkreis weiterhin begleiten und sieht sich hier – wie dazu beim Runden Tisch im Februar 2019 mit allen Akteurinnen und Akteuren im Landkreis vereinbart – weiterhin als Plattform für den erforderlichen Wissens-, Informations- und Erfahrungstransfer.
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