11.10.2023 Wie kann man es schaffen, am Pflegeberuf Freude zu haben, mental und emotional gesund zu bleiben und im Umgang mit zu Pflegenden und Pflegepersonal eine positive Grundhaltung zu erhalten? Sandra Mantz Gründerin der Lakehouse Academy traf beim Pflegetalk zum Thema „Happiness“ am Mittwoch, 11. Oktober, im Bürgerzentrum Elsenfeld auf rund 140 Pflegekräfte, die nach ihren Worten gestärkt nach Hause gingen.
„Pflegetalk“ nennt sich die Veranstaltung, die beruflich Pflegenden einmal im Jahr wichtige Aspekte vermittelt, so dass sie befähigt werden, ihren oftmals sehr herausfordernden Beruf mit Freude auszuüben. Sie lernen, wie man die innere Einstellung überprüft, wie man schwierige Momente überstehen kann und in die Lage versetzt wird, Belastungen auszuhalten und negativen Einflussfaktoren standzuhalten. Organisiert wird die Veranstaltung vom Landratsamt Miltenberg, dem PflegeNetz Landkreis Miltenberg und der Gesundheitsregionplus. Allen daran Beteiligten galt demzufolge der Dank von Landrat Jens Marco Scherf, der sich freute, nach der Pandemie das Format wieder anbieten zu können. Die pflegenden Fachkräfte seien Garanten dafür, „dass Pflegebedürftige gute Pflege und menschliche Nähe erfahren, erleben und spüren können“, so der Landrat. Daher sprach er ihnen nicht nur ein Dankeschön, sondern auch seine Hochachtung aus.
Scherf ging auch auf die wichtige Rolle des PflegeNetzes ein, dem trägerübergreifenden Verbund aus derzeit 28 Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen im Landkreis. Der Verbund, der bereits Maßnahmen und Aktionen zur Verbesserung der Sichtbarkeit und der Versorgungssituation im Bereich Pflege umgesetzt habe, wolle sich erweitern und sei offen für weitere Akteurinnen und Akteure. Gemeinsam wolle man in der Öffentlichkeit auftreten und für Pflegeberufe werben, aber auch die häusliche Pflege solle gestärkt werden. Die Verbesserung der Bedingungen für beruflich Pflegende durch gemeinsame Fort- und Weiterbildungen wie dem Pflegetalk stehe ebenfalls auf der Agenda. Die bisherigen Pflegetalks seien allesamt Erfolge gewesen, blickte Scherf zurück und erinnerte sich besonders an den zweiten Pflegetalk mit Schwester Liliane Juchli.
In Sandra Mantz habe man für den aktuellen Pflegetalk eine Expertin gewinnen können, mit der selbst die kompliziertesten zwischenmenschlichen Themen leicht werden können, führte der Landrat in die Veranstaltung ein. Dass Scherf nicht zu viel versprochen hatte, erwies sich in den nächsten drei Stunden: Die gelernte Altenpflegerin, die auch als Coachin, Therapeutin, Lehrbeauftragte, Autorin und Podcasterin aktiv ist, verstand es, ihr Auditorium auf unterhaltsame Weise mitzureißen, Lebensfreude und Freude im Beruf zu vermitteln, die mentale und emotionale Gesundheit zu stärken und darauf hinzuweisen, dass die innere Einstellung entscheidend für das Lebensglück ist – und nicht andere Menschen. „Ich wusste schon am ersten Tag in meinem Beruf als Altenpflegerin, dass das mein Ding ist“, leitete sie ein. Vor allem die Kommunikation sei in diesem Beruf wichtig – den zu Pflegenden gegenüber wie auch den Kolleginnen und Kollegen. Das sei vor allem dann entscheidend, wenn es zu kritischen Situationen oder unterschiedlichen Meinungen kommt. Dann, so Mantz, „braucht man Kraft und Herz“ für eine gute Verständigung.
Mantz bezog ihr Publikum ein, indem sie Zettel schreiben ließ über Dinge, die Pflegekräfte im Alltag nerven. Einige dieser Sätze las sie vor und erklärte, wie sie damit umgehen würde. Das zeigte sie mit Hilfe von vier Stühlen, die jeweils unterschiedliche Charaktere darstellten – je nach der inneren Einstellung und der Einstellung nach außen gegenüber anderen Menschen. „Jeder entscheidet selbst, auf welchem Stuhl er sitzt“, sagte sie. Eine Erkenntnis der Trainerin lautete auch: „Wenn ihr jemanden glücklich macht, macht ihr euch selbst glücklich.“ Daher sei es elementar wichtig, sich klar darüber zu sein, was einen glücklich macht, stellte Mantz fest. „Happiness beginnt immer innen, niemals von außen“, machte sie klar. Glücksempfinden könne man stärken, zeigte sie sich überzeugt, lachen und zugewandt sein gehörten dazu. Sie rief die Pflegekräfte dazu auf, sich darüber klar zu werden, was für ein Glück es ist, wenn man selbst für sich sorgen kann, eine Wohnung und Arbeit hat, in Sicherheit leben kann, seinen Glauben leben kann und wenn zuhause jemand auf einen wartet. „Es ist wichtig, dafür Danke zu sagen“, appellierte sie an die Fachkräfte. Untermalt wurde ihr Vortrag von entspannender Hintergrundmusik von Matthis Eckhardt alias Mattes. Auch er sorgte für Gänsehaut, als sich die Pflegekräfte an den Armen hielten und er im abgedunkelten Bürgerzentrum auf der großen japanischen Taiko-Trommel für den Frieden trommelte.
Nach der Pause teilten sich die Gäste in drei Gruppen auf und arbeiteten in Workshops zu den Themen „happy talk“, „happy vibes“ und „happy time“. Aufgabe aller war es mit nur einem Wort entweder einen positiven Gesprächsmoment, eine positive Stimmung oder eine besonders schöne Zeit im Berufsalltag festzuhalten. Ziel ist es in der Gruppe gemeinsam eine Wortkette aus allen Begriffen zu bilden, die in einem im Berufsalltag positive Emotionen auslösen und an die man sich rückblickend gerne erinnert. Im Vordergrund stand dabei vor allem auch das Teamwork und der Austausch untereinander. „Sie haben in nur drei Stunden geschafft, was seit Beginn meiner Ausbildung nicht gelungen ist“, bedankte sich ein Teilnehmer am Ende der Workshops bei der Referentin und spielte mit seiner Aussage die Integration im Team und bei seinen MitschülerInnen der Berufsschule an.
Landrat Jens Marco Scherf lag es am Herzen, der Leiterin der Arbeitsgruppe Pflege, Palliativ- und Hospizversorgung in der Gesundheitsregion plus und der Leiterin der BRK-Berufsfachschule für Altenpflege in Erlenbach, Beate Höltermann, für ihr großes Engagement zu danken. Das Seniorenzentrum Novita in Sulzbach unter Leitung von Nicole Ludwig sorgte für hervorragende Verpflegung und auch die Lebenshilfe im Landkreis Miltenberg unterstütze die Veranstaltung durch kostenfreie Snacks. DieGeschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus, Alica Bachmann, bekam für die organisatorischen und koordinatorischen Vorarbeiten des Pflegetalks ein großes Lob.
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